Was ist das Fibromyalgie-Syndrom?
Das Fibromyalgie-Syndrom (FMS) auch „Faser-Muskel-Schmerz“ genannt, ist gekennzeichnet durch chronische Schmerzen in mehreren Körperregionen und tritt meist im Zusammenhang mit anderen körperbezogenen Beschwerden auf. Hinzu kommen noch typische Symptome wie Schlafstörungen, Erschöpfung, Depression und Konzentrationsstörungen. Es handelt sich um ein eigenständiges Krankheitsbild und ist nicht pauschal mit einer psychosomatischen Schmerzstörung oder rheumatischen Erkrankung gleichzusetzen.
Betroffen sind ca. 3-4 % der erwachsenen Bevölkerung und hiervon mit bis zu 90 % Frauen. Der Altersgipfel liegt zwischen 40 und 60 Jahren. Die Diagnose ist schwierig, da sie nur durch eine ausführliche Erhebung der Krankheitsgeschichte mit den spezifischen Symptomen und einer standardisierten Testung gestellt werden kann. Auch sollten insbesondere rheumatische und neurologische Erkrankungen ausgeschlossen werden. Oft vergehen bis zu zehn Jahre vom ersten Auftreten der FMS-Symptome bis zur Diagnose. Betroffene haben bis dahin meist einen langen Leidensweg hinter sich, sie sind in ihren Aktivitäten und Entfaltungsmöglichkeiten stark eingeschränkt und die Lebensqualität ist deutlich vermindert.
Ursachen – Wie entsteht eine Fibromyalgie?
Die Ursache eines Fibromyalgie-Syndroms ist eine zentralnervöse Stress- und Schmerzverarbeitungsstörung, sowie eine Funktionsstörung der vom Gehirn absteigenden schmerzhemmenden Nervenbahnen. Somit kommt es zu einer reduzierten Schmerzschwelle und Schmerzreize werden verstärkt wahrgenommen. Neben biologischen Einflüssen werden bei der Wahrnehmung der individuellen Schmerzintensität auch gedankliche, emotionale und soziale Einflüsse aktiv, die das Schmerzgeschehen schwächen oder verstärken. Man geht deshalb von einem „Bio-Psycho-Sozialem Krankheitsmodell“ aus.
Behandlung – Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
Wir richten uns bei der Therapie nach der Leitlinie der Deutschen Schmerzgesellschaft. Neben mäßig dosiertem Ausdauertraining, Physiotherapie, Psychotherapie und einer medikamentösen Therapie zur Schmerzmodulation wird bei einer Erkrankung am Fibromyalgie-Syndrom die Multimodale Schmerztherapie besonders stark empfohlen.
Die Multimodale Schmerztherapie als fester Bestandteil des Integrativen Behandlungskonzeptes beim Fibromyalgie-Syndrom
Im integrativem Behandlungskonzept der Klinik Öschelbronn ist die Multimodale Schmerztherapie ein fester Bestandteil. Insbesondere bei der Behandlung von Fibromyalgie Patientinnen und Patienten verfügen wir über eine langjährige Erfahrung.
Ein zentrales Merkmal der Multimodalen Schmerztherapie ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit unterschiedlicher Professionen in einem Behandlungsteam. Das „Bio-Psycho-Soziale Krankheitsmodell“ macht eine interdisziplinäre Sicht auf den Schmerz notwendig. Dadurch steht nicht mehr nur die Schmerzlinderung im Vordergrund, sondern auch die Verbesserung der durch Schmerz eingeschränkten körperlichen, psychischen und sozialen Fähigkeiten und somit die Verbesserung der Lebensqualität.
Lebensqualität erhalten oder verbessern
Den Betroffenen soll durch diese vielfältige Therapiestrategie geholfen werden, den Alltag besser zu bewältigen und sich aus dem Schmerzkreislauf zu befreien. Dabei werden verschiedene Behandlungselemente ganzheitlich miteinander kombiniert. Dazu gehören die medizinische Behandlung, Informationen über die Hintergründe des Schmerzes (Psychoedukation), Entspannungsverfahren, Psychotherapie, körperliche Aktivierung durch Physiotherapie, Ergotherapie, Musiktherapie und Kunsttherapie.
Mehr als nur Standard Therapieformen
Unsere Klinik bietet zu den oben genannten Therapieformen zusätzlich:
- Heileurythmie
- Neuraltherapie
- Transkutane Elektrische Nervenstimulation (TENS)
- Akupunktur
- äußere Anwendungen, wie Wickel und Auflagen
In regelmäßigen Teamsitzungen tauschen sich alle an der Behandlung beteiligten Fachleute berufsgruppenübergreifend über die Entwicklung des Krankheitsverlaufs aus, um für jeden Patienten ein individuelles Behandlungsprogramm zu erstellen.
Einen besonderen Stellenwert hat bei uns die milde Ganzkörperhyperthermie bei der Behandlung des Fibromyalgie-Syndroms. Durch die Hyperthermie wird die Durchblutung und Immunaktivität gesteigert, die Muskulatur entkrampft, die Stoffwechsel- und Ausscheidungsvorgänge beschleunigt, sowie die Nähr- und Sauerstoffversorgung der Gewebe verbessert. Dadurch kann eine zusätzliche Schmerzlinderung erzielt werden.