Trotz Corona-Belastungen, Fachkräftemangel und Krankheitswellen ungekannten Ausmaßes stellen die Krankenhäuser mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Versorgung der Menschen im Land sicher. Unerlässlich hierfür sind eine ausreichende Finanzierung und verlässliche gesetzliche Rahmenbedingungen. Beides ist aktuell leider nicht gegeben.
Am Dienstag, den 20.12.2022 begrüßte Geschäftsführerin Maria Wert MdB Gunther Krichbaum erstmals im neuen Klinikgebäude, um aktuelle Themen zu besprechen.
Welche Punkte speziell für die Klinik Öschelbronn zutreffen, diskutierte MdB Gunther Krichbaum mit der Klinikleitung, vertreten durch Maria Wert, Sibylle Czika und Nicki Erb und dem leitenden Oberarzt Maik Schröder. „Die Klinik Öschelbronn zeichnet sich aufgrund der vielen Maßnahmen zur Entlastung des Pflegepersonals als attraktiver Arbeitgeber aus“, erläuterte Geschäftsführerin Wert. Frühzeitig habe sich die Klinik Öschelbronn für einen Qualifikationsmix entschieden, um das Personal möglichst gezielt einzusetzen, damit sich vor allem das Pflegepersonal auf seine Kernkompetenz die Pflege konzentrieren könne. Dies würde nun im Zuge der neuen Gesetzgebung bestraft, da nur ein geringer Anteil an sogenannten Hilfskräften finanziert wird.
Auch die Notfallversorgung stellt eine große Herausforderung für die Klinik dar. Der Notaufnahmestatus wurde der Klinik 2019 aberkannt, da laut Notfallstufenplan mindestens zwei Fachbereiche abgedeckt sein müssten. Zum internistischen Fachbereich der Klinik Öschelbronn wäre also laut Stufenplan z.B. noch eine Chirurgie oder Gynäkologie notwendig, um den Notaufnahmestatus zu erhalten. Vor allem während der Corona Hochzeiten aber auch jetzt noch, wurden zahlreiche Patientinnen und Patienten von anderen Kliniken aufgenommen und selbstverständlich fanden auch Menschen mit akuten internistischen Anliegen in Öschelbronn eine Anlaufstelle. Hier werden zur Behandlung keine zwei Fachdisziplinen benötigt. „Wir halten die Strukturen vor, auch um andere Kliniken zu entlasten. Regelmäßig fragen Notärzte bei uns an, ob wir übernehmen können“, sagt Pflegedienstleiterin Nicki Erb. „Es ist unverständlich warum wir pro Patient 60 € Strafe zahlen müssen, um Menschen zu helfen und die umliegenden Häuser zu unterstützen.“ Lediglich im Jahr 2020 wurde diese Regelung ausgesetzt, greift aber seit 2021 wieder voll. Allein im Jahr 2019 bedeutete dies Strafzahlungen in Höhe von 120.000 € für die Klinik Öschelbronn.
Die Inflation und die erhöhten Energiekosten tragen ihr Übriges dazu bei, dass es vor allem gemeinnützige Häuser wie die Klinik Öschelbronn künftig schwer haben. Erst vor kurzem wurde bekannt, dass 74,9% der Krankenhäuser in Baden-Württemberg 2022 negativ abschneiden werden.
MdB Gunther Krichbaum bestätigte der Klinik „Was für VIELE Häuser passt, passt eben nicht für ALLE“ und lobte das Haus als „Aushängeschild über die Region hinaus.“ Bereits zuvor war die Klinik Öschelbronn vom SWR 3 in einem Bericht in Bezug auf die neuen Arbeitskonzepte zur Entlastung der Pflege als „Leuchtturm“ betitelt worden. Auf Bitte von Krichbaum bleibt er mit der Klinikleitung in Kontakt, um sich im Nachgang an die angeregte Diskussion noch intensiver über die Stellungnahme der Deutschen Krankenhausgesellschaft zum Thema Alarmstufe ROT und die aktuellen Studien der BWKG zu informieren.